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„Almizan“ koranischer Plan zum Umweltschutz in England

16:43 - April 13, 2024
Nachrichten-ID: 3010287
IQNA- Eine Gruppe muslimischer Umweltexperten in England stellte auf Grundlage von Versen des Korans eine Charta zusammen, deren Ziel es ist Muslime über moralischen Umgang des Islam mit der Natur zu informieren und dabei zu helfen mit der Zerstörung der Umwelt umzugehen und sie zu für künftige Generationen zu bewahren.

Laut IQNA unter Berufung auf Al-Mizan wirkte eine islamische Wohltätigkeitsorganisation in Birmingham an der Ausarbeitung einer wichtigen globalen Charta mit, die Muslime auf der ganzen Welt auffordert sich mit dem Klimawandel auseinanderzusetzen.

Die Charta bekannt als „Al-Mizan; Bündnis für die Erde“ ist ein Dokument, das von mehreren muslimischen Denkern darunter Othman Llewellyn, Fazloun Khaled und anderen aus der ganzen Welt erstellt wurde und die islamische und koranische Strategie zur Bekämpfung des Klimawandels, Verlusts der Artenvielfalt und der Umweltverschmutzung darstellt

Hintergrund der Ausarbeitung der Al-Mizan-Charta

Im Jahr 2019 verabschiedete die 8. Umweltministerkonferenz islamischer Länder (ICEM) die Strategie, die Rolle kultureller und religiöser Faktoren beim Schutz der Umwelt und der Erreichung einer nachhaltigen Entwicklung in der islamischen Welt zu fördern. Dies zeigt die religiöse und zivilisatorische Pflicht des Islam, sich mit Umweltproblemen auseinanderzusetzen. Als Reaktion darauf schloss sich eine Gruppe führender islamischer Organisationen und Wissenschaftler im Rahmen der UNEP-Koalition „Faith for Earth“ zusammen, die von Anfang an die Leitung bei der Erleichterung des Prozesses übernahm. In diesem Zusammenhang sind die Bildungs-, Wissenschafts- und Kulturorganisation der Islamischen Welt, die Islamische Stiftung für Ökologie und Umweltwissenschaften, die Üsküdar-Universität in Istanbul, der Koran-Botanischer Garten von Katar und die Hochschule für Islamische Studien an der Hamad Bin Khalifa-Universität dieses Landes beteiligt und bildete das Hauptteam dieser Strömung. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen erkannte Al-Mizan als globale Plattform an, die die Umwelt mit islamischen Lehren verknüpft und islamische Sichtweisen auf die Natur berücksichtigt.

Diese Initiative mit dem Titel „Al-Mizan: Ein Bund für die Erde“ soll zeigen, wie der Islam eine treibende Kraft für nachhaltige Entwicklung und Umweltschutz sein kann.

Der erste Entwurf von al-Mizan wurde mehr als 300 islamischen Institutionen und internationalen Partnern zur Rückmeldung und Beratung vorgelegt. Das Kernteam würdigt die Bemühungen des Senior Muslim Council für seine wertvolle Überarbeitung der arabischen Version. Al-Mizan ist ein historisches Dokument, das die kollektive Stimme der islamischen Gemeinschaft in Umweltfragen zum Ausdruck bringt.

 

Koranlehren Grundlage der Al-Mizan-Charta

Vorreiter dieser Initiative ist die Birmingham Islamic Foundation for Ecology and Environmental Sciences, kurz IFEES. Diese Organisation führt verschiedene umweltfreundliche Projekte durch, die vom muslimischen Heiligen Buch und den islamischen Lehren inspiriert sind. Diese Charta wurde am 27. Februar am Rande der Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA-6) in Nairobi vorgestellt.

Dieses Dokument nutzt die Kernlehren des Korans, der besagt, dass Muslime die Erde respektieren und sie nicht zerstören dürfen. Der Mensch ist dafür verantwortlich die Erde zu schützen, nicht dafür sie zu „zerstören“.

Fazloon Khaled, Gründer von IFEES und Mitglied des Kernteams, der die Charta entwarf sagt, dass die Charta darlegt was der Islam tun kann damit zukünftige Generationen einen nachhaltigen Planeten erben.

Diese Charta betont dass sich der Koran nicht direkt auf die Wörter „Umwelt“ oder „Umweltschutz“ bezieht sondern auf Naturphänomene. In einem Abschnitt mit dem Titel „Kosmisches Gleichgewicht“ in diesem Manifest wird gesagt, dass die Verse des Korans ein klares und eindeutiges Bild der Erde und des Universums als Phänomene voller Bedeutung, Zweck, Ordnung und Schönheit vermitteln.

Ein weiterer Teil dieser Charta mit dem Titel „Ökologische Ethik und islamische Ethik“ beschreibt islamische Bezüge zur Umwelt einschließlich Abschnitten mit den Titeln „Respekt vor Gott durch Respekt vor den Geschöpfen“ und „Güte gegenüber den Geschöpfen auf der Erde“.

Gott sagt in Sure Al-Rahman: Und Er hob den Himmel und stellte die Waage auf. (7), damit ihr das Maß nicht überschreitet. (8) Und wiegt in Gerechtigkeit und kürzt das Gewogene nicht (9) Und machte die Erde für die Menschen (10)

In dieser Sure wird die «Waage» so interpretiert, dass es sich um das Gleichgewicht handelt, das Gott bei der Erschaffung der Himmel und der Erde schuf und der Mensch dieses nicht stören sollte.

 

Almizan; Muslimischer Umweltführer

Kamran Shahzad, einer der Autoren dieser Charta und Direktor von IFEES in Birmingham, sagt: Diese Charta befasst sich mit wichtigen Themen wie dem Bevölkerungswachstum, dem unersättlichen globalen Wirtschaftssystem, der Art und Weise wie wir die Lebensmittel, die wir essen produzieren und ernten, genetisch veränderten Organismen, lebende Organismen, Verlust von Territorien. Die Wildnis und die mangelnde Umweltkompetenz in Bildungseinrichtungen wurden ebenfalls nicht vernachlässigt.

Die Autoren beabsichtigen nicht Muslimen oder Nicht-Muslimen vorzuschreiben, was sie glauben sollen sondern Fragen aufzuwerfen und sie aufzufordern Lösungen im Rahmen islamischer Werte und Lehren zu suchen.

Zu Birmingham und anderen Städten sagte Shahzad: Wir sahen, dass das Verhalten von Religionsgemeinschaften in Krisen wie der Corona-Epidemie und der Krise der steigenden Lebenshaltungskosten und der Umweltzerstörung mit der wir konfrontiert sind nicht anders ist.

Er fügte hinzu: Lokale Behörden im ganzen Land zogen religiöse Aktivisten in ihre Strategie zur CO2-freien Produktion mit ein. Umweltaktivisten kommunizieren mit religiösen Gruppen. Ich glaube, dass Al-Mizan der muslimischen Gemeinschaft ein hilfreiches Werkzeug an die Hand gibt das ihnen nutzen und ihnen Selbstvertrauen geben kann, um an sinnvollen Veränderungen zur Schaffung einer besseren und gesünderen Umwelt mitzuwirken.

Khalid beschreibt al-Mizan als „führendes Licht inspiriert von der Religion und Motivator der Verantwortung“. Er fügte hinzu: „Islamische Ethik besteht darin, dass man den Glauben mit Verhaltensprinzipien verbindet die Rücksicht auf die Natur nehmen.“ Er fuhr fort: Der Islam glaubt an einen ganzheitlichen Ansatz zur Existenz. Ich konnte kaum eine Seite im Koran finden auf der es keinen Hinweis auf den Kosmos oder die Erde oder die fühlenden Wesen, die darin leben und gedeihen und auf viele andere Aspekte der natürlichen Welt gibt.

 

Respekt vor der Natur auf ethische und prophetische Weise

Al-Mizan präsentiert einen islamischen Ansatz für die Umwelt um lokale, regionale und internationale Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und anderer Bedrohungen für den Planeten zu stärken. Dies ist eine weltweite Anstrengung muslimische Gelehrte und islamische Institutionen in die Entwicklung und Annahme dieses Aufrufs einzubeziehen.

Diese Charta ist eine Neuformulierung der Grundsätze des Naturschutzes in einer Weise, die den aktuellen Herausforderungen gerecht wird. Al-Mizan untersucht auch die Ethik hinter den sozialen Mustern der menschlichen Existenz und wie sie heute im Einklang mit dem Herzschlag der natürlichen Welt zum Leben erweckt werden kann.

Der Umweltschutz ist tief in den islamischen Lehren verwurzelt. Dies spiegelt sich in den islamischen Lehren über persönliches Verhalten und wie es sich in unseren Interaktionen mit anderen manifestiert sowie in Bezug auf unsere Beziehung zur natürlichen Welt und anderen fühlenden Wesen wider.

Diese Prinzipien stammen aus den moralischen Prinzipien, die der Prophet Muhammad (s.) auf der Grundlage des Heiligen Korans definierte und können in drei Kategorien unterteilt werden: Förderung der Bewegung zum Gemeinwohl, Verbot des Bösen und Mäßigung in allen Situationen.

 

Al-Mizan: Initiative zur Wiederherstellung des Gleichgewichts der Schöpfung

Dieses 100-seitige Manifest enthält die folgenden Überschriften: 1. Beurteilung des Bodenzustands; 2. Verse Gottes über Himmeln und Erde; 3. Umweltethik des Islam 4. Gleichheit, Fairness und Gerechtigkeit bei der Aufteilung der Lebensressourcen; 5. Grundsätze und Praktiken der Umweltschutzes.

In einem Teil dieses Manifests heißt es: „Unser Verhalten störte das Gleichgewicht der miteinander verbundenen Systeme der Erde (oder in der Sprache des Korans „Waage“) stark gestört.“ Im Koran wird wiederholt durch die früheren Zivilisationen gewarnt, die zu weit gingen und ihre Ressourcen und die Segnungen der Welt zerstörtn und dass Gott in der Lage ist uns durch eine neue Schöpfung zu ersetzen. Im Koran werden wir gewarnt, dass die Veränderung der Schöpfung Gottes eine böse Sache ist (Nisa': 119).

Korruption auf der Erde in der Sprache des Korans durch Luft- und Wasserverschmutzung, globale Erwärmung und Klimawandel, übermäßige Ausbeutung der Lebensressourcen, Zerstörung usw. Menschliches Handeln hat zu massiver Korruption und Zerstörung auf der Erde geführt. Die Zerstörung von Lebensräumen, Verarmung des Bodens, Einführung invasiver gebietsfremder Arten, Produktion gentechnisch veränderter Organismen, Ausrottung von Raubtieren und Schädlingsarten sowie die Überbevölkerung durch unsere eigenen unersättlichen Arten zerstören wir die Ökosysteme in denen wir und unsere Mitgeschöpfe leben.

Wir Menschen, die auf der Grundlage unserer religiösen Lehren erschaffen wurden um Gottes verantwortliche Kalifen (Stellvertreter) auf der Erde zu sein und verpflichtet sind uns um die Erde und die darin lebenden Gemeinschaften zu kümmern füllten sie nur mit Korruption und Blutvergießen.

Gott sagt in Vers 41 der Sure Rum: „Wegen dessen was die Hände der Menschen schufen ist Verderbnis zu Lande und zu Wasser entstanden, damit sie [durch die Strafe] etwas von dem kosten was sie tatn damit sie zurückkehren.“ In diesem Koranvers sehen wir Grund zur Hoffnung, dass es nicht zu spät ist den Kurs zu ändern. In der Hoffnung, dass wir zurückkehren und den richtigen Kurs einschlagen untersuchen wir nun wie die Religion uns lehrt mit dem Land in dem wir leben umzugehen. Der Ansatz der Religion in diesem Bereich ist vielfältig:

Als Muslime betrachten wir die Erde als eine gesegnete Schöpfung Gottes, der uns für alles was wir auf ihr tun zur Rechenschaft zieht.

Wir versuchen ein ontologisches und kosmisches Verständnis der Beziehung zwischen Schöpfer und Schöpfung sowie der Beziehung der Menschheit zu beiden und unseren Verpflichtungen gegenüber jedem zu artikulieren, das es uns ermöglichen wird klar zu erkennen wie wir unser Unrecht wiedergutmachen können.

Wir sind bestrebt die wesentlichen moralischen Lehren und Werte des Islam zu klären und zu artikulieren, um uns zu motivieren uns im Einklang mit der prophetischen Tradition auf die erforderlichen Verhaltensänderungen einzulassen.

Wir betrachten die Krise, die das Leben auf der Erde beeinflusste aus politökonomischer Sicht und versuchen Elemente im islamischen Erbe über die gerechte Aufteilung der Lebensressourcen auf der Erde, die Ökonomen natürliche Ressourcen nennen, zu entdecken.

Wir versuchen die grundlegendsten Aspekte unserer religiösen Tradition in Bezug auf Gesetze, Vorschriften, Schutzmaßnahmen, Richtlinien und Aktivitäten zu identifizieren damit wir die notwendigen Schritte unternehmen können um das Gleichgewicht wiederherzustellen, das wir verloren.

Bericht von Mohsen Haddadi

 

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Stichworte: Umwelt ، Umweltschutz ، Klimawandel
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